Was ist eigentlich Trauma Bonding?

Trauma Bonding

Trauma Bonding: Der toxische Klebstoff

Als Trauma Bonding wird starke emotionale Bindung zwischen Opfer und Täter bezeichnet, die trotz Missbrauchs oder Misshandlung entsteht und aufrechterhalten wird. Es ist, als würde das Herz ein Stockholmsyndrom entwickeln.

Wie entsteht das Traumaband?

Es gibt mehrere Erklärungen dafür. Hier sind ein paar davon:

    • Durch den ständigen Wechsel zwischen Bestrafung und Belohnung wird das Gehirn auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle geschickt.
    • Positive Momente werden überbewertet, negative verdrängt.

Das kann man auch mithilfe von Hormonen erklären. Kleiner Exkurs gefällig? Der ständige Wechsel zwischen Bestrafung und Belohnung, zwischen richtige schlimmen und wunderbar schönen Phasen in toxischen Beziehungen kann zu einem biochemischen Ungleichgewicht führen. Denn das Stresshormon Cortisol steigt in Phasen der Misshandlung an. Gegenspieler sind sozusagen die „Glückshormone“ wie Dopamin und Oxytocin. Sie werden in den „guten“ Phasen ausgeschüttet. Und dieser Hormon-Cocktail kann suchtähnliche Zustände hervorrufen:

  • Dopamin verstärkt das Verlangen nach dem „Belohnungseffekt“
  • Oxytocin fördert Bindung und Vertrauen, selbst zum Missbraucher
  • Cortisolabbau in Versöhnungsphasen kann als Erleichterung empfunden werden

Darum empfinden viele Betroffene die Trennung von einem narzisstischen Partner auch wie einen Entzug und haben Probleme, gesunde Beziehungen zu genießen. Denn ihnen fehlt förmlich die Gefühlsachterbahn.

  • Traumabonding kann auch durch einen psychologischen Mechanismus erklärt werden.
    • Das Opfer entwickelt eine Art „Sucht“ nach der Anerkennung des Narzissten
    • Ähnlich wie bei Glücksspielsucht: Die seltenen „Gewinne“ (Zuneigung) verstärken das Verhalten
    • Das Opfer glaubt, durch „richtiges“ Verhalten dauerhaft Liebe zu gewinnen

Was sind denn nun die Anzeichen für Trauma Bonding?

    • Unfähigkeit, die toxische Beziehung zu verlassen, trotz offensichtlichen Missbrauchs
    • Verteidigung des Partners gegenüber anderen
    • Starke Sehnsucht nach dem Narzissten während Trennungsphasen
    • Gefühl der Leere oder Panik, wenn der toxische Partner abwesend ist

Wie du dir vorstellen kannst, sind die Auswirkungen massiv. Es drohen:

    • Verlust des Selbstwertgefühls und der eigenen Identität
    • Isolation von Freunden und Familie
    • Entwicklung von Angstzuständen oder Depressionen

Daher ist es wichtig, einen Weg aus dem Trauma Bond zu finden.

Das Erkennen des Musters ist der erste Schritt. Suche dir bitte professionelle Hilfe (Therapie). Den Kontakt zum Täter solltest du schnellstmöglich reduzieren oder besser noch abbrechen. Bau dir ein unterstützendes soziales Netzwerk auf und reaktiviere alte Freundschaften oder nimm Kontakt zu Verwandten auf. Auch die Selbstfürsorge und Wiederentdeckung eigener Interessen sollte nicht vernachlässigt werden.

Warnung: Wenn du merkst, dass du in einer Beziehung emotional auf der Stelle trittst wie ein Hamster im Rad, könnte Trauma Bonding im Spiel sein. Zeit, das Rad anzuhalten und auszusteigen – auch wenn es sich anfühlt, als würdest du im freien Fall landen. Vertrau mir, der Boden unter deinen Füßen ist stabiler als diese toxische Achterbahn!