Was ist eigentlich ein narzisstisches Erbe?

Narzisstisches Erbe

Narzisstisches Erbe: Ein ungewolltes Geschenk

Hast du dich schon einmal gefragt, was mit Kindern geschieht, die mit narzisstischen Elternteilen aufwachsen? Hier erkläre ich dir knapp die tiefgreifenden und langfristigen psychologischen und emotionalen Auswirkungen auf Kinder, die mit narzisstischen Eltern aufgewachsen sind. Wenn du ausführlichere Informationen und Beispiele dazu möchtest, findest du sie in meinem Artikel zu den Narben der Kindheit. Klicke hier. 
Mit toxischen Eltern aufzuwachsen ist wie ein unsichtbarer Rucksack voller emotionaler Steine, den man durchs ganze Leben schleppt.

Kinder narzisstischer Eltern haben vorrangig:

    • Probleme mit Selbstwert und Selbstwahrnehmung
    • Schwierigkeiten, gesunde Beziehungen aufzubauen und zu erhalten
    • Identitätskrisen und Unsicherheit über die eigenen Bedürfnisse und Wünsche

Typische Verhaltensweisen im Erwachsenenalter:

Viele entwickeln einen starken Perfektionismus als Versuch, endlich „gut genug“ zu sein und Anerkennung zu erhalten. Auch Überangepasstheit oder Rebellion als Extremreaktionen sind möglich. Kinder narzisstischer Eltern haben oft Schwierigkeiten, Grenzen zu setzen oder „Nein“ zu sagen. Denn ihre Meinung und ihre Grenzen zählten in ihrer Kindheit nicht. Außerdem haben die leider die Tendenz, in toxische Beziehungsmuster zu verfallen.

Auch emotionale Auswirkungen sind nicht zu vernachlässigen.

Chronische Selbstzweifel und Selbstkritik, Schuldgefühle und Scham ohne erkennbaren Grund, Schwierigkeiten, eigene Gefühle wahrzunehmen oder auszudrücken und die Angst vor Ablehnung oder Verlassenwerden sind häufige Nachwirkungen toxischer Mütter oder toxischer Väter auf ihre Kinder.

Wie erwähnt, kommt es häufig auch zu Beziehungsproblemen im Erwachsenenalter. Das beginnt mit Schwierigkeiten, anderen zu vertrauen, der Tendenz zur Co-Abhängigkeit oder zur Wiederholung narzisstischer Dynamiken in den eigenen Beziehungen oder Problemen, echte Intimität zuzulassen.

Was tun?

Was kannst du tun, wenn du mit einer narzisstischen Mutter oder einem narzisstischen Vater groß geworden bist? Das Erkennen und Akzeptieren des „Erbes“ ist der erste Schritt für dich.  Wenn die Auswirkungen massiv sind, beginne eine Therapie, um alte Wunden zu heilen und neue Verhaltensmuster zu erlernen. Auch der Aufbau eines gesunden Selbstwertgefühls unabhängig von äußerer Bestätigung ist wichtig. Das kannst du auch im Rahmen eines Coachings gut erlernen. Auch das Erlernen gesunder Beziehungsmuster und Kommunikationsfähigkeiten kann dir helfen, zufriedener durch dein Leben zu gehen. Ganz wichtig ist auch das Setzen klarer Grenzen. Ja, auch gegenüber den narzisstischen Eltern! Selbstfürsorge und Selbstmitgefühl entwickeln. Was dir in der Kindheit widerfahren ist, ist nicht deine Schuld. Du bist liebenswert, so wie du bist! Und du darfst traurig und wütend darüber sein, dass deine Eltern dir den Start ins Leben so erschwert haben. Hab Mitgefühl mit dir und dem Kind, das du warst.

Du kannst dein „Erbe“ nicht ausschlagen

Aber du kannst dein Leben umgestalten und in deine Hände nehmen. Es ist wie beim Entrümpeln eines alten Dachbodens: Es ist anstrengend und manchmal schmerzhaft, aber auch unglaublich befreiend. Und am Ende hast du Platz für die Dinge, die DU in deinem Leben haben möchtest. Denk dran: Du bist mehr als die Summe deiner Erfahrungen. Du bist der Autor deiner eigenen Geschichte – Zeit, ein neues Kapitel zu beginnen!

Daraus ergibt sich auch eine dringende Bitte an alle Eltern, die in einer Beziehung zu einem toxischen Partner stecken und immer noch glauben, ein Kind brauche beide Elternteile, um gut und glücklich aufzuwachsen. Lest euch dies hier noch einmal durch und fragt euch, ob das wirklich die Mitgift sein soll, die ihr euren Töchtern und Söhnen mit ins Leben geben wollt. Ich denke nicht. Es ist nie zu spät, euren Kindern vorzuleben, dass man sich aus der toxischen Beziehungsspirale befreien und sein Leben ändern kann. Je mehr ihr euch selbst mit den Mustern eurer Beziehung auseinandersetzt, desto bessere Ansprechpartner und Stütze könnt ihr für eure Kinder sein. Wenn ihr das Gefühl habt, einfach nicht loszukommen, obwohl euch längst klar ist, dass ihr es müsst, könnte das Trauma Bonding ein Grund dafür sein.